Wolfgang Schäfer wurde 1933 in Essen geboren. Er wuchs in einer gutbürgerlichen Familie auf, sein Vater war im 1. Weltkrieg Offizier gewesen. In seiner Kindheit und Jugend durchlief er die entsprechenden Organisationen des nationalsozialistischen Regimes, bei Kriegsende war er 13 Jahre alt. Heute ist der immer noch aktive Sportler und mehrfacher Opa, unter anderem in den Schulen seiner Enkel unterwegs, um auf die Gefahren nationalsozialistischen Gedankengutes aufmerksam zu machen. Im Mai besuchte er den evangelischen Religionsunterricht des 10. und 11. Jahrganges an unserer Schule.
Lebhaft berichtete Wolfgang Schäfer von den Aktivitäten der Hitlerjugend, den Lagerabenden und Wettspielen und beschrieb anschaulich das Gemeinschaftsgefühl, welches viele Kinder und Jugendlichen damals faszinierte und zu bedenkenlosen Anhängern des „Ver-führers“ machte.
Zur Illustration der vormilitärischen Ausbildung, welche für die Jungen in Form von Kriegsspielzeug bereits im Kindergartenalter begann, brachte er eine noch voll funktionsfähige 15 cm Feldhaubitze mit, die er nach dem Krieg als einziges Relikt seiner Kindheit vor dem Umtausch gegen Lebensmittel hatte retten können. An der Tafel stellte Herr Schäfer die Jugendorganisationen der Nationalsozialisten dar, die im „Heldentod“ gipfelten.
Eine für die Schüler und Schülerinnen anschauliche und interessante Stunde, die mit der Einsicht endete, dass damals wie heute faschistisches Gedankengut häufig geschickt verkleidet daherkommt.
Wolfgang Schäfers Lebenserinnerungen „Mein Leben – Eine Räuberpistole aus Essen-Bredeney“ sind im Internet nachzulesen.
Jutta Schäfer