„Ich sehe durchaus besorgniserregende Entwicklungen“

 

(19.12.2012) Bonn war Schauplatz eines versuchten Terroranschlags. Viele Menschen entgingen ihm am 10. Dezember 2012 im Bonner Hauptbahnhof nur knapp. Und die Gefahr ist nicht gebannt, denn die ehemalige Bundeshauptstadt ist ein Zentrum der salafistischen Szene, wie kaum zwei Wochen zuvor Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich den Schülerredakteuren Leo Günther und Moritz Scharfstädt versichterte! Die Teilnahme unserer Schule im Rahmen des Projekts „Schule im BMI“ war eine tolle Erfahrung und ein echter Erfolg, nicht zuletzt für das Engagement des Fördervereins. Zunächst zum Ablauf am 28. November: Die Schülerredakteure der “Else” kamen als dritte an die Reihe als es darum ging, nach Übungspressekonferenz und Input durch die Referatsleiter des Bundesinnenministeriums (BMI) den Minister persönlich zu interviewen. Sie haben sich toll geschlagen – und was einen freut, der jüngste Schüler der Runde, Leonard Günther, kam von unserer Schule.

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(von links) Moritz Scharfstädt, Hans-Peter Friedrich, Leonard Günther und Peer Zickgraf

Hier nun das Interview von Leonard Günther und Moritz Scharfstädt mit Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (Autorisiertes Interview):

Leonard Günther: Wie würden Sie sich als Politiker beschreiben?

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich: Immer bemüht, die Probleme, die auftreten sauber zu lösen und zwar im Sinne der Leute, die mich gewählt haben. Das ist in meinem Wahlkreis Gott sei Dank die Mehrheit.
Leonard: Verstärkte Kontrolle im Internet – was hätte das für Auswirkungen auf mich persönlich?
Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich: Das ist natürlich eine komplexe Frage: Was heißt verstärkte Kontrolle im Internet? Natürlich werden die Sicherheitsbehörden das Internet beispielsweise zur Unterstützung einer Fahndung ähnlich wie auch andere Medien nutzen. Darüber hinaus beobachten wir natürlich die Propagandaseiten von Extremisten. Solltest Du keine solche Seiten unterhalten, bist Du nicht betroffen (lacht). Ja, ansonsten fürchte ich, dass wir in den nächsten Jahren erleben werden, dass das Internet zunehmend missbraucht wird, um Erpressungen, Verleumdungen und ähnliches zu transportieren. Dann wird man gemeinsam überlegen müssen, wie man die Gesetze, die gelten, zum Beispiel Beleidigung, Volksverhetzung und so weiter, auch im Internet durchsetzen kann. Aber keine Angst: Kein Mensch in den Sicherheitsbehörden hat irgendein Interesse, sich ansonsten anzuschauen, was Du im Internet machst oder nicht machst.
Moritz Scharfstädt: Ihnen ist ja bestimmt bekannt, dass es vor einiger Zeit bei uns in der Nähe in Lannesdorf eine Auseinandersetzung zwischen Salafisten und Neonazis gegeben hat. Nun ist unsere Frage, ob Bad Godesberg, speziell Lannesdorf als Problempunkt oder als salafistisches Milieu gesehen wird?
Friedrich: Wir haben einige salafistische Schwerpunkt, das betrifft unter anderem Solingen und Bonn. Ich habe darüber auch mit dem nordrhein-westfälischen Innenminister gesprochen. Außerdem habe mit Leuten aus Mehlem gesprochen, die sich unter Druck fühlen. Also, ich sehe durchaus besorgniserregende Entwicklungen, aber ich setze mich mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln ein, dass man das in den Griff bekommt.
Moritz: Sehen Sie für unsere Schüler ein gewisses Risiko in den salafistischen Bann gezogen zu werden?
Friedrich: Nicht notwendigerweise, aber ich sehe eine Aufgabe der Gesellschaft, sprich aller demokratischen Vereinigungen und Organisationen, die es bei Euch gibt, von Sportvereinen bis hin zu sonstigen Sozialvereinen, sich aktiv mit diesem Problem der Radikalisierung auseinanderzusetzen und die jungen Leute für die Demokratie und für die Freiheit zu gewinnen und nicht zuzulassen, dass sie auf der Suche nach Orientierung in diese salafistischen Kreise oder sonst extremistischen Kreise rutschen.
Moritz: Welche Rolle spielt die Schule dabei?

Friedrich: Die Schule spielt deswegen eine wichtige Rolle, weil dort die geistige Auseinandersetzung, vor allem die Fähigkeit auch selbstkritisch mit den eigenen Argumenten umzugehen, in der Schule gelernt wird. In der Schule selber kann man ja durchaus auch üben, Leute, die anders sind, trotzdem zu akzeptieren und zu respektieren. Insofern hat die Schule als sozialer Ort eine hohe Bedeutung.

Moritz: Vielen Dank!

Seine Eindrücke von der Reise nach Berlin hat Leonard Günter hier aufgeschrieben…

Mit Leonard Günther führte Peer Zickgraf ein Gespräch über den Tag in Berlin. Zum Gespräch