Ugly – Verlier nicht dein Gesicht

“Ugly – Verlier nicht dein Gesicht” ist der Auftakt der “Ugly – Pretty – Special”-Reihe von Scott Westerfeld. Wie wäre unsere Welt, wenn alle gleich aussehen würden? Wenn es ein bestimmtes Schönheitsideal geben würde, nach dem sich alle richten würden? Wenn alle anderen als hässlich gelten?

Scott Westerfeld greift mit dem Begriff der “Schönheit” ein sehr kompliziertes, aber genauso interessantes Thema auf und wählt als Protagonistin die von diesem System vollständig überzeugte Tally Youngblood. Mir war Tally auf Anhieb sehr sympathisch. Auch wenn sie zu Beginn sehr naiv ist und stark an den Lügen festhält, die ihr in ihrem ganzen Leben lang aufgedrängt wurden, waren ihre Gedanken sehr verständlich und nachvollziehbar. An ihrer Seite lernt man die futuristische Welt in der Stadt, da sie ja die übliche Ugly verkörpert, sehr schnell kennen. Dass Scott Westerfeld gerade Tally ausgewählt hat, um uns diese Geschichte zu erzählen, ist sehr geschickt, da ihre Entwicklung über die knapp 400 Seiten umso spektakulärer ist. Die Wildnis verändert ihre Gedanken und ihr Verhalten sehr stark und macht die Entwicklung so anschaulich, dass sie einen großen Teil am Lesevergnügen beiträgt.

Genauso gut passt auch Shay in die Rolle der Rebellin. Sie ist die erste, die vor Tally das System hinterfragt, und verkörpert mit ihrer temperamentvollen, eigensinnigen Art sehr gut den Widerstand. Und auch David, der sehr schnell die Rolle des männlichen Protagonisten übernimmt, versüßt mit seinem Auftreten das Lesevergnügen. Diese drei Hauptcharaktere sind sehr unterschiedlich, haben aber auf ihre Art einen ausgearbeiteten sowie einzigartigen Charakter, der – wie schon erwähnt – auch der Rolle im Ganzen gut entspricht.

Mich hat das Buch, seit ich es das erste Mal in den Händen hielt, vom ersten Wort an gefesselt, so dass ich nicht eher aufhören konnte zu lesen, bis die letzte Seite erreicht war. Ich kann es kaum erwarten, die nächsten Teile der “Ugly – Pretty – Special”-Reihe in den Händen zu halten und mich in die Welt von Tally, Shay und David entführen zu lassen.

Fazit: Diese von Scott Westerfeld geschaffene futuristische Welt überzeugt vollkommen! Der Begriff der Schönheit wird hinterfragt und dem Leser zum Nachdenken angeregt. Mit einer facettenreichen und sehr sympathischen Palette an Charakteren ist die Reise durch Ugly-, New Pretty Town und der Wildnis ein Muss für Dystopiefans und bietet sogar den Anfang einer Liebesgeschichte. Es hätte zwar noch ein gewisses Potential bei der Beschreibung der Schauplätze und bei dem Schreibstil ausgeschöpft werden können, dennoch ist Ugly absolut lesenswert!

Sofia Wingarz (Chefredakteurin der ELSE)