(28.2.2012) Elisabeth Selbert in aller Munde? Zugegebenermaßen – noch mag dies ein frommer Wunsch sein. Denn trotz ihrer Verdienste – Selbert war eine der wenigen Frauen, die als Mitautorin und Parlamentarierin das Grundgesetz (GG) aus der Taufe gehoben hat – genießt die Politikerin noch nicht die Bekanntheit in Schule und Stadt, die ihr zusteht. Damit dies sich ändert, veranstaltet die Gesamtschule am 8. März 2012 einen Aktionstag zu Elisabeth Selbert, der ganz unter dem Vorzeichen des Grundgesetzes steht. Ziel ist es, ein deutliches Signal an die Eltern und Stadt zu senden.
Dass das Grundgesetz das demokratischste Verfassungswerk ist, das Deutschland in seiner Geschichte je gesehen hat, verdeutlicht, wie lohnend es gerade heute – in Zeiten der Krise und der zunehmenden Infragestellung demokratischer Werte – ist, sich mit dem normativen Fundament der Bundesrepublik zu beschäftigen. So verbürgt sich das Grundgesetz nicht nur für die universellen Menschenrechte, sondern auch für den Gedanken der sozialen Gerechtigkeit. Mehr noch, es schreibt die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern vor, ein Anliegen, das Elisabeth Selbert sehr wichtig war.
Das Potenzial des Grundgesetzes und das politische Erbe, das die Politikerin Selbert hinterlassen hat, verdeutlichen eindrucksvoll die 51 Arbeitsgemeinschaften, die sich um das Leitthema herum gebildet haben. Das Themenspektrum reicht von „Wer war Elisabeth Selbert?“, „Darf man Menschen klonen?“, „Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau“, „Definition der Menschenwürde“, „Kinderrechte“, „Meinungsfreiheit und Rechtsradikalismus“, „Auf den Spuren der Demokratie“, „Elisabeth Selbert und das Grundgesetz, „Grundrechte Zuhause, in Nachbarschaft und Schule“, „Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Republik“ oder „Spuren des Grundgesetzes in Bonn (eine Fotodokumentation)“.
Die letztgenannten Themen verdeutlichen, dass es ein wichtiges Anliegen des Aktionstags ist, auch außerschulische Lernorte aufzusuchen: „Der Aktionstag soll ein Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler sein“, erklärt Schulleiterin Andrea Frings. Das Erbe Elisabeth Selberts und der „Geist“ des Grundgesetzes haben sich schließlich, wie an kaum einem anderen Ort, diskret ins Bonner Stadtbild eingegraben.
Allerdings ist es mit dem Aktionstag allein noch nicht getan: Sinn und Zweck der Übung ist nicht zuletzt, die Schule und ihr Umfeld auf den Tag der offiziellen Einweihung der Namenspatronin, also auf den 22. März, einzustimmen. Spätestens dann aber sollte der Name Elisabeth Selberts in aller Munde sein!
(ZF)