Interkulturelles Lernen – im Dialog mit zwei jüdischen Schülerinnen

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Zwei jüdische Schülerinnen besuchten jetzt die ESG und traten mit Schülern aus der EF in den Dialog. Foto: Jan-Hendrik Weinhold-Flum

Eine ganz besondere Unterrichtsstunde bot sich jetzt für die Schüler der EF-Kurse von Frau Amke Odens (Geschichte) und Frau Dr. Ulrike Klens (Philosophie): Die beiden jüdischen Schülerinnen Naomi (16 Jahre) und Tamira (19 Jahren) besuchten die Kurse und berichteten aus ihrem Alltag. Dieser Unterrichtsbesuch fand im Rahmen des Begegnungsprojekts „Likrat“ statt.  Das Wort „Likrat“ ist hebräisch und bedeutet so viel wie „aufeinander zugehen“. Ziel des Projekts ist es, Begegnungen zwischen Schüler/innen jüdischen und nicht-jüdischen Glaubens zu ermöglichen. „Mit diesen Begegnungen auf Augenhöhe sollen auf niedrigschwellige Weise antisemitische Stereotype durchbrochen und Ressentiments abgebaut werden“, so der Zentralrat der Juden in Deutschland auf seiner Webseite. Ferner sollen Vorurteile abgebaut werden und ein Einfühlungsvermögen für die Lebensrealität jüdischer Menschen in Deutschland ermöglicht werden. Die beiden Kurse zeigten ein hohes Interesse an der Alltagswelt von jungen jüdischen Menschen im heutigen Deutschland. Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich für jüdische Feiertage, Esskultur und Familienfeiern. Dabei stießen sie auf viele Gemeinsamkeiten, wie etwa die Vergleichbarkeit von „halal“ und „koscherem“ Essen. Aber auch schwierige Themen wie der Nahostkonflikt oder auch der (alte und neue) Antisemitismus wurden nicht ausgespart. Naomi schätzt den Konflikt mit Palästina als „super komplexes Thema“ ein, auf das eine „keine einfachen Antworten“ gäbe. Angesprochen auf das persönliche Sicherheitsgefühl, antwortete Tamira, sie werde von ihren Eltern zur Vorsicht und Zurückhaltung gemahnt. Ansonsten gehe sie „mit Bedrohung so um, dass wir in Schulen kommen und mit Klassen wie euch den Dialog suchen. Ich lebe nicht in Angst“. Organisiert wurde der Besuch durch Frau Jale Marx. Vertreter/innen von Likrat waren in den vergangenen Jahren bereits mehrmals an der ESG. Bisher beschränkten sich die Besuche allerdings vorwiegend auf die Mittelstufe. Die Kooperation mit Likrat ist eine von vielen Aktivitäten der ESG gegen politischen oder religiös motivierten Extremismus. Jan-Hendrik Weinhold-Flum, Präventionsbeauftragter im Projekt „Solidarisch und gemeinsam gegen Extremismus“ / HI