Streitschlichtung

Warum Streitschlichtung?
 
Untereinander können Schüler*innen Probleme und Streitigkeiten anderer gut
nachvollziehen und fühlen sich von anderen Schüler*innen häufig ernster genommen
als von Erwachsenen, die von den Problemen der Kinder weiter weg oder als
Lehrkräfte z.B. mit der Bewältigung anderer Aufgaben des Schulalltags beschäftigt
sind.
 
Streitende Schüler*innen können sich selbst entscheiden, sich an die Streitschlichter
zu wenden, sie können
aber auch von Lehrkräften oder Mitschülern dazu
aufgefordert werden. Streitschlichtung kann aber nur gelingen, wenn die Streitenden
letztlich auch selbst ihren Streit lösen wollen (Prinzip Freiwilligkeit).
 
Die Schlichter helfen als neutrale Begleiter den jüngeren Schülern bei der
Lösungsfindung, sie geben keine Ratschläge, sind also weder Polizisten noch
Anwälte oder Richter.
 
Was ist Streitschlichtung?
 
In einem Streitschlichtungsgespräch soll man eine gemeinsame, von beiden
Konfliktparteien akzeptierte Lösung für das Problem finden, so dass am Ende beide
Seiten sich als Gewinner fühlen können (win-win-Prinzip). Streitende sollen die
auslösende Situation des Streits reflektieren, den eigenen Standpunkt überdenken
und Mitverantwortung für die gemeinsame Problemlösung übernehmen.
 
Ausbildung
 
In der einjährigen Streitschlichterausbildung, die unsere Sozialpädagogin Frau Ersöz
und die Lehrkräfte Frau Niessen und Frau Emmrich im zweistündigen
Ergänzungsunterricht durchführen, lernen Jungen und Mädchen des 9. Jahrgangs
mit Konflikten innerhalb und außerhalb der Schule umzugehen.
 
Sie erfahren, dass sie Konflikte selber lösen können ohne sich an Erwachsene
wenden zu müssen. Hierzu werden besondere Kommunikations- und
Verhaltensweisen erlernt und in Rollenspielen trainiert.
 
Typische Konflikte, in denen Streitschlichter vermitteln, sind z.B. das Wegnehmen
oder Runterwerfen von Sachen, Beleidigungen und Beziehungskonflikte.
Sollte die Streitschlichtung an ihre Grenzen kommen, z. B. bei juristisch relevanten
Tatbeständen, weitreichenden familiären Problemen oder lang andauernden
Mobbing-Situationen, vermitteln die Streitschlichter die SchülerInnen weiter an das
Beratungsteam.
 
Der ca. 50-stündige Ausbildungskurs endet mit einer praktischen Prüfung und der
Verleihung eines Zertifikats.
 
Einsatz
Nach ihrer Ausbildung setzen wir die Streitschlichter*innen im 10. Jahrgang als
Klassenpatinnen und -paten, als sog. „Klassenstreitschlichter*innen“ ein.
 
Sie werden zu zweit einer 5. oder 6. Klasse oder einer Internationalen Förderklasse
(IFK) zugewiesen, lernen „ihre“ Klasse durch mehrere Besuche besser kennen und
führen kleine Spiele mit den Schüler*innen durch. Sie fragen regelmäßig nach, ob es
in der Klasse Streit gab. Dadurch werden sie für die Kinder zu vertrauten
Ansprechpartner*innen in den Pausen und darüber hinaus.
 
Um die Schüler*innen immer wieder an die Streitschlichter und ihr gutes Angebot zur
Konfliktlösung zu erinnern, werden allen neu beginnenden 5. Klassen unsere
Streitschlichter-Ente Friedolin / Frieda übergeben und im Klassenraum platziert. So sieht sie aus:
 
 
Durch den intensiven Einsatz der Streitschlichter*innen stärken wir das Profil und das
Gewaltpräventionskonzept unserer Schule. Umgekehrt wachsen die
Streitschlichter*innen mit ihren Aufgaben und werden so zu
verantwortungsbewussten Begleiter*innen „ihrer“ Klassen. Vielfach führen sie
Mediationsgespräche auf dem Schulhof oder außerhalb der Klassenzimmer. Das
Engagement der Streitschlichter*innen ist eine wichtige Ergänzung bei unseren
Bemühungen für einen fairen Umgang miteinander und bei der Lösung von
Konflikten. Dabei haben die Streitschlichter*Innen ihr Ausbildungsteam als
Unterstützer- und Beraterinnen immer an ihrer Seite.