Unstillbarer Hunger auf Kultur

„Kultursplitter“ – der frisch gebackene Schülerredakteur Moritz Scharfstädt berichtet über ein Highlight des ersten Schulhalbjahrs.

(16.2.2012) Ein Höhepunkt des noch jungen Jahres waren an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule die bereits bekannten „Kultursplitter“, die am 8. und 9. Februar 2012 stattfanden. Dabei wurden die Gäste der Schule von rund 200 Schülerinnen und Schülern unterhalten. Natürlich wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten, bei dem über Tanz bis zum Film eine breite Palette an kulturellen Angeboten vertreten war. Helfende Hände von Eltern, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern versorgten das zahlreich erschienene Publikum.

Die abendliche Vorstellung begann mit einem Video der letztjährigen Jubiläumsveranstaltung (20 Jahre) der Schule. Unter anderem war ein Beitrag über das Projekt „Schau hin, zeig Courage“ zu sehen. Nach diesem filmischen Einstieg begann der Hauptteil des Abends: Schülerinnen und Schüler führten Proben ihres Könnens vor, das sie sich im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften oder innerhalb ihres Unterrichts erworben hatten. Beispielsweise führte die Oberstufe einen unterhaltsamen Klassiker des kürzlich leider verstorbenen Komikers Loriot (alias Viktor von Bülow) auf. Die beteiligten Schüler der Jahrgangsstufe 12 verliehen dem bekannten Stück „Fernsehabend“ eine ganz eigene Note.

Natürlich darf auf den „Kultursplittern“der Tanz nicht fehlen. So gab es auch in diesem Jahr ein breites Tanzangebot von Tango, Stepptanz bis zu Hip Hop. Ein Highlight in der Rubrik Tanz war war die Breakdance-Einlage eines mutigen Schülers (wie so oft trauten sich die Jungen kaum neben den Mädchen das Hüftbein zu schwingen). Dagegen wagte es die 7d in einem etwas traurig stimmenden Stück, sich mit dem Schicksal der „Costa Concordia“ auseinanderzusetzen, also jenem Kreuzfahrtschiff, das zu Beginn des Jahres vor der Küste Italiens aufgrund des waghalsigen Manövers ihres Kapitäns gestrandet war, wobei viele Menschen zu Tode kamen. Das Stück verdeutlichte, dass die Schule bemüht ist, sich auch mit ernsthaften Themen zu beschäftigen und Unterrichtsthemen in die „Kultursplitter“ einzubinden.

Zum Highlight der beiden Abende gehörte der Gesang zweier Schülerinnen, die die Veranstaltung mit ihrem selbst komponierten Duett abrundeten. Diese gefühlvolle Vorführung rief so viel Zustimmung hervor, dass die Künstlerinnen nicht um eine Zugabe herum kamen. Überhaupt war die Stimmung die ganze Zeit über sehr gelassen und man spürte, dass jeder noch so kleine Beitrag vom Publikum dankbar aufgenommen wurde. So war es kein Wunder, dass jeder Schülerbeitrag, der es auf die Bühne geschafft hatte, enthusiastisch aufgenommen wurde, sei es durch Klatschen, sei es durch Zurufe oder durch ungebremsten Jubel von Seiten der Eltern bzw. der zuschauenden Schülerinnen und Schüler.

Deutlich wurde auch, dass eine Veranstaltung wie die „Kultursplitter“ davon lebt, dass die Eltern dem Auftritt ihrer Kinder auf der Bühne entgegenfieberten. Aufgrund dieser Unterstützung war es selbst schüchternen Darstellern möglich – trotz des unvermeidlichen Lampenfiebers – selbstbewusst die Bühne zu betreten. Dabei übten die beiden charmanten Schülermoderatorinnen Laura B. und Nora K. aufgrund ihrer Gelassenheit einen beruhigenden Einfluss auf das ungestüme Publikum. Sie begleiteten den ganzen Abend das Geschehen mit unentbehrlichen Informationen bezüglich jedes bevorstehenden Auftrittes.

Alles in allem boten die diesjährigen „Kultursplitter“ mit ihren vielen engagieren Darstellern hervorragende Unterhaltung. Manch ein Schüler behauptete gar, dass es das Kulturevent seiner Art gewesen sei.

Moritz Scharfstädt (Schüler der 10e)

Kulturelle Bildung – zentrale Herausforderung der Gesamtschule: Nachbemerkung von Peer Zickgraf (Leiter der Zeitungs-AG und Lehrer für Sozialwissenschaften): So viel Freude und Enthusiasmus die „Kultursplitter“ dem begeisterten Publikum boten, wird es doch im nächsten Jahr eine Unterbrechung der bewährten Traditionsveranstaltung geben. Die bisherige Leiterin der Veranstaltung, Marlies Bommert, wird sich nach über 10 Jahren zurückziehen. Die damit verbundene Pause bietet für das Lehrerkollegium die Gelegenheit, sich über den eigenen (unterrichtlichen) Beitrag zur kulturellen Bildung an der Schule Gedanken zu machen und die Kräfte für einen Neubeginn zu sammeln.

In einer Bildungseinrichtung, deren Schülerschaft sozial und kulturell bunt gemischt ist (Stichwort: Diversität), bietet die kulturelle Bildung einen unentbehrlichen Beitrag für die Schulentwicklung. Kultur ist eine Sprache, die verbindet und so etwas wie Schulgemeinschaft erst stiftet. „Theater, Tanz und Musik sind wichtige kulturelle Ausdrucksmittel für die Kinder“, meinte Viktor Erhardt, der Vater zweier Schülerinnen der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule. Sie bilden Brücken zwischen jung und alt, zwischen Schule und Eltern. Kurz: sie flößen der Bildung frischen Atem ein.