Wenn Fiktion zur Realität wird

Schriftsteller Deniz Utlu (3. v. l.) gastierte vor kurzem an der ESG. Die Schülerinnen und Schüler tauschten sich mit ihm über dessen Roman ,,Vaters Meer” aus. Foto: Jan-Niklas Suchowksi

Yunus, der junge Protagonist des Romans „Vaters Meer“, erzählt von einer Begegnung mit einem Schriftsteller in seiner Schulzeit – als Deniz Utlu diesen Teil der Handlung seines besagten Romans vorlas, in der sich das erwähnte Szenario abspielte, sorgte dies für eine gewisse Komik: Während diese Begegnung der fiktiven Romanwelt angehörte, ereignete sich an der ESG eine solche in der Realität, eben während Deniz Utlu vorlas. Die traditionelle Lesungsreihe „KlasseBuch“ fand nämlich jüngst ihre Fortsetzung an unserer Schule. Der eingangs erwähnte Autor Deniz Utlu gastierte im Selbstlernzentrum der Schule und ermöglichte den Schülerinnen und Schüler so einen Austausch mit dem Schriftsteller des Romans, den sie zuvor gelesen hatten – eine seltene Möglichkeit, bleibt ihnen dies bei sonst allen Werken, die sie im Unterricht lesen müssen, verwehrt. Damit nicht genug: Sie wählten sogar selbst die Textstellen der Lesung aus, die der Literat präsentierte. Dabei steht im Roman etwas ganz anderes als die Begegnung des Protagonisten Yunus mit einem Schriftsteller im Vordergrund: Der 13 Jahre alte Junge berichtet davon, wie sein Vater zwei Schlaganfälle erleidet und wie dieser Schicksalsschlag die ganze Familie betrifft. Der Roman handelt von Themen wie Familie, Migration und Heimat – Begriffe, die aktueller denn je erscheinen. Der Musikkurs der Q1 unter der Leitung von Katharina Eick gestaltete die Lesung ebenso mit wie der Literaturkurs der Q1 und der Deutsch Grundkurs der Q2, beide unter der Leitung von Barbara Heidling. Die Schülerinnen und Schüler sorgten mit ihren Beiträgen, passend zum Roman, für kreative und humorvolle Akzente an diesem Abend, die gleichzeitig zum Nachdenken anregten. Sofia Rahimi und Bilal Boutarras (beide Q1) moderierten die Veranstaltung, zu der Schulleiter Guido Meyer die zahlreichen Anwesenden begrüßt hatte. Zum Schluss ergriff Dr. Almuth Voß vom Literaturhaus Bonn das Wort und dankte allen Beteiligten für diese gelungene Lesung, die in Kooperation mit dem Literaturhaus stattfand und von der RheinEnergie Stiftung Kultur gefördert wurde. Seit 2018 findet die Veranstaltung einmal im Jahr an der ESG statt und ist im Laufe der Zeit zu einer beliebten Tradition geworden, die hoffentlich im kommenden Jahr fortgeführt wird.

Ein herzlicher Dank gilt allen beteiligten Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, insbesondere den Organisatorinnen Katharina Eick und Barbara Heidling, die die Veranstaltungsreihe an der ESG etabliert hat. HI

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Fotos: Jan-Niklas Suchowski